„Alles in Bewegung – So funktioniert unser Planet Erde“
Da entwickelt ein Mensch eine begründete Vorstellung darüber, dass die Erde keine starre harte Kugel im Weltraum ist, sondern sich ständig verändert; dass es so war, seit sie existiert und auch weiterhin so sein wird. Er berichtet – das ist jetzt etwas über hundert Jahre her – über seine Forschung und Erkenntnis – und die ganze Fachwelt lacht ihn aus. Über vier Jahrzehnte später entdecken andere Wissenschaftler bei der Kartierung der Weltmeere, das der Mann wohl recht gehabt hat – und sie werden aus dem Institut, in dem sie arbeiten, hinausgeworfen. Solche Reaktionen gibt es in der Wissenschaft auch heute noch. Dennoch wissen wir inzwischen, zum Glück, ungleich mehr über unseren Heimatplaneten. Wie differenziert der innere Aufbau ist und welche Prozesse daraus an der Oberfläche resultieren. Und welche Bedeutung das wiederum für das Leben auf der Erde hatte.
Am Grund der Meere befindet sich das mit Abstand längste Gebirge des Planeten; an manchen Meeresrändern sind die tiefsten Gräben des Planeten zu finden. Entlang der einen Struktur wird Erdkruste neu gebildet, entlang der anderen verschwindet sie wieder im Inneren des Planeten. Beides zusammen stellt einen grandiosen vulkanischen Naturpark dar, den jede Schulklasse mehrfach besuchen würde, wäre er nur besser erreichbar.
Was dort passiert hält die Erdoberfläche in Bewegung. Langsam zwar, aber mit so viel Energie, dass dabei Gebirge wie die Alpen oder die Anden entstehen. Erdbeben zeugen von dieser Bewegung. Sie setzen aufgestaute Energie frei, die in der Lage ist, ganze Städte auszuradieren, oder sie hebt das Meer über dem Beben komplett in die Höhe. Vulkane können so unvorstellbare Energie entfesseln, dass die Auswirkungen auf dem ganzen Planeten spürbar sind. Anderenorts können Kräfte aus dem Erdinneren einen ganzen Kontinent zerlegen.
Noch tiefer hat das Magnetfeld der Erde seinen Ursprung. Zusammen mit der Gravitation sorgt es für eine ausreichend gute Balance einiger Kräfte, die für das Leben auf der Erde wichtig ist.
In mehreren Zyklen hat sich das Aussehen der Erde komplett verändert. Würde man nach einer imaginären Raumfahrt von einigen zig oder gar ein paar hundert Millionen Jahren zurückkommen, würde man vielleicht einen groben Navigationsfehler vermuten, weil was man sieht nicht mehr als die Erde wiederzuerkennen ist, die man einst verlassen hat.
Ich nehme Sie mit auf eine abenteuerliche Reise, die Sie in keinem Reisebüro buchen können. Die Plattentektonik macht’s möglich. Sie ist eine der ganz jungen Disziplinen in den Geowissenschaften und hält nach wie vor Überraschungen bereit. Wir surfen gemeinsam durch die Zeit und rund um den Globus, auf einer Expedition des Staunens und der Faszination. Ich bin sicher, von da an werden Sie die Erde anders sehen.